Was bedeutet Mewes-Strategie?
Das Strategie-Modell nach Wolfgang Mewes wird in seinen Ursprüngen auch als Engpass konzentrierte Strategie (EKS) bezeichnet. Dieses Strategie-Modell rückt die Kundenbedürfnisse in den Vordergrund und stellt die Nutzenoptimierung vor den Gewinn.
Wer war Wolfgang Mewes?
Wolfgang Mewes (1924 bis 2016) war Kostenrechner, Bilanzbuchhalter und Wirtschaftsprüfer sowie Inhaber eines betriebswirtschaftlichen Lehrinstitutes. Seine empirische Forschung bezog sich auf Erfolgsfaktoren erfolgreicher Unternehmen, aus denen Mewes seine Engpass konzentrierte Strategie (EKS) entwickelte. Die Wolfgang Mewes Stiftung stellt heute sicher, dass die Mewes-Strategie und ihre Anwendung der mittelständischen Wirtschaft zugänglich gemacht wird.
Was bedeutet Mewes-Strategie oder EKS?
Die Mewes-Strategie oder Engpass konzentrierte Strategie (EKS) wurde von Wolfgang Mewes 1970 begründet. Zwischen 1971 und 1989 wurde sie auch als kybernetische Managementlehre herausgegeben. Dabei werden die vorhandenen Kräfte und Mittel gebündelt und zum Nutzen der Zielgruppe eingesetzt. Strategie bedeutet nach Mewes nicht, einen Maßnahmenplan zu erstellen, sondern das eigene Verhalten so zu definieren, dass die Nutzenmaximierung für die Kunden betrieben werden kann.
Typische Merkmale der Mewes-Strategie
Die Mewes-Strategie stellt das Kundenbedürfnis, den konstanten Grundnutzen des Kunden in den Vordergrund. Sie erfüllt damit 4 Prinzipien:
- Spezialisierung durch die Konzentration der Kräfte und Stärkenpotenziale (das schützt davor, sich zu verzetteln)
- Orientierung der eigenen Kräfte und Mittel auf eine eng umrissene Zielgruppe (Minimumprinzip) und deren brennendstes Problem
- Immateriell vor Materiell (dabei wird immateriellen Werten und Vorgängen der Vorzug vor materiellen Ressourcen wie z.B. Produktionsmittel gegeben)
- Nutzen vor Gewinn (um Verteilungskämpfe und Marktkonflikte zu vermeiden konzentriert sich das Unternehmen auf die Nutzenmaximierung beim Kunden; der Gewinn folgt der Nutzenmaximierung)
Die 7 Phasen der Mewes-Strategie
Das Strategiekonzept von Mewes folgt 7 Entwicklungsphasen. Diese garantieren ein effizientes und strukturiertes Vorgehen und damit ein ergebnisorientiertes Arbeiten.
- Standortbestimmung – heben des Potenzials, der vorhandenen Kräfte und Mittel
- Erfolgversprechendstes Nutzenpotenzial – auf Basis der eigenen Stärken wird damit eine Spezialisierung angestrebt; die Stärken werden für den maximalen Kundennutzen eingesetzt
- Zielgruppenbesitz – die Zielgruppen werden identifiziert und zur klaren Leitlinie, mit wem und wofür das Unternehmen arbeitet
- Engpassanalyse – die tatsächlichen Engpässe beim Kunden (brennendstes Problem) mit hoher Zahlungsbereitschaft werden identifiziert
- Innovationsstrategie – die Ideallösung für ein Problem, ausgehend vom brennendsten Problem der Zielgruppe, wird definiert
- Kooperationsstrategie – die passenden Kooperationen finden, um die eigene Leistung zu multiplizieren
- Konstantes Grundbedürfnis – hinter dem brennendsten Problem der Zielgruppe versteckt sich ein konstantes Grundbedürfnis ähnlich den Grundbedürfnissen wie Essen, Wohnen, Schlafen, Wärme. Dieses konstante Grundbedürfnis bildet den kybernetischen Regler am Markt.
Relevante Buchtipps
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Kerstin Friedrich, Fredmund Malik, Lothar Seiwert: Das große 1 x 1 der Erfolgsstrategie. EKSⓇ – Die Strategie für die neue Wirtschaft. 22., aktualisierte Auflage. Gabal: 2016.