Lernzielebenen
Lernziele werden Ebenen zugeordnet und mit Taxonomien (Lernziel-Taxonomie) versehen. Dabei teilen sich die Ebenen in drei Zielarten:
- Richtziele – Das ist das Fachgebiet, aus dem die Lernenden ihr Wissen beziehen sollen = Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens
- Grobziele – Hier werden die Fertigkeiten und Fähigkeiten und Kenntnisse als aktive Formulierung angegeben = Software-Werkzeuge einsetzen, um physikalische Größen zu messen
- Feinziele – Sie stellen Teilziele der Grobziele dar als überschaubare Anzahl von Lerneinheiten, mit denen diese zu erreichen sind = Spannungsverläufe mit dem Oszilloskop messen
Da die Lernziele spezifisch, sowie messbar und erreichbar sein sollen, werden sie als fachlicher Inhalt + einem Aktivverb formuliert. Bei den Feinzielen wird der fachliche Inhalt auch in eine Bedingung gebettet oder ihnen wird ein Maßstab zugewiesen.
Beispiel einer Lernzieldefinition:
Die Studierenden sind in der Lage, mit Hilfe des Textverarbeitungsprogammes eine Tabellemit vier Spalten und zehn Zeilen zu erstellen.
Kognitive Lernziele der Hochschullehre
Die kognitive Dimension der Lernziele bezieht sich auf das Wissen und das Anwenden-Können von Daten, Konzepten, Theorien und Methoden, von Regeln, Prozeduren und Prinzipien. Diese kognitiven Lernziele können unterschiedlicher Komplexität sein, sodass ihnen eine spezifische Taxonomie zugeteilt wird.
Die einfachste Untergliederung stellen drei Taxonomiestufen dar:
- Kennen und Reproduzieren – den Lernenden sind spezielle Begriffe, Definitionen und Algorithmen bekannt und können diese reproduzieren = bspw. kann die Bedeutung des Akronyms VUKA wiedergegeben werden.
- Können und Anwenden – die Lernenden können Begriffe, Definitionen, Algorithmen etc. in Bezug zueinander setzen oder diese auf ein Problem anwenden = die Bedeutung von VUKA in Bezug zu New Work setzen.
- Verstehen und Transferieren – Zusammenhänge zwischen den Begriffen, Definitionen, Algorithmen etc. sind bereits erkannt und können begründet werden bzw. auf andere Probleme transferiert werden = mithilfe der VUKA-Paradigmen werden neue Führungsprinzipien abgeleitet, die Gelingensbedingungen für virtuelle Teams darstellen sollen.
Affektive Lernziele der Hochschullehre
Die kognitive Dimension der Lernziele wird um affektive Lernziele ergänzt, die einer speziellen Taxonomie folgen. Affektive Lernziele sind:
- Aufnehmen – sich bspw. ökologischer Aspekte von Prozessen bewusst sein
- Reagieren – sich bspw. aktiv in die Arbeit im Team einbringen
- Einstellungen und Werte bilden – gemeinsam Verantwortung tragen und sich dazu verpflichtet fühlen
- Werte einordnen – bspw. die Wirkung von Forschungsergebnissen in Bezug auf eine nachhaltige Ressourcennutzung abwägen
- Internalisieren von Werten – objektiv berichten, sich integer verhalten und nach höchsten ethischen Standards handeln
Psychomotorische Lernziele der Hochschullehre
Die psychomotorischen Lernziele beziehen sich auf Beherrschung von Bewegungsabläufen und komplexe Verhaltensweisen. Auch sie folgen einer speziellen Taxonomie.
- Imitieren – Handlungen beobachten und nachahmen
- Manipulieren – eine Handlung wird nach erfolgter Instruktion gelernt und durchgeführt
- Präzisieren – eine Bewegung wird genau und zielsicher ausgeführt
- Handlungsgliederung – verschiedene Bewegungsabläufe werden miteinander koordiniert
- Naturalisierung – Eine Bewegung kann spontan ausgeführt werden, ohne darüber nachzudenken
Quelle
TU Clausthal (o. J.). Lernziele: Beispiele, Ebenen und Taxonomien. URL: https://www.hochschuldidaktik.tu-clausthal.de/fileadmin/Hochschuldidaktik/ZHD-StartSeite/Lehrende/Lehr-Infotheke/LZ_formulieren.pdf