Behaviorismus

Der Behaviorismus erklärt das Lernen als Reiz-Reaktionsmuster. Seine bedeutendsten Vertreter sind Pawlow und Skinner mit ihren Experimenten zur klassischen Konditionierung von Verhalten (Skinner-Box, Pawlow’scher Hund).

Auf den Lernprozess übertragen bedeutet das, dass Reize die Reaktionen von Lernenden beeinflussen, sodass mit der Art der Reize die Lernergebnisse gezielt beeinflussbar sind. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Lernen durch Verstärkung.[1]

Wenn der Lernende eine positive Konsequenz auf seine Reaktion erfährt, so verstärkt dies nach den Annahmen des Reiz-Reaktions-Modells sein Verhalten. Wird mit negativer Konsequenz auf sein Verhalten reagiert, entsteht eine manchmal nur kurzfristige Reduktion des Verhaltens. Die völlige Löschung einer ungewünschten Reaktion kann durch Ignorieren des Verhaltens erreicht werden. (Stangl, 2024).

Verwendete Literatur
Stangl, W. (2024, 26. Jänner). Behaviorismus. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
https://lexikon.stangl.eu/182/behaviorismus.

Die Rolle der Lernenden

Den Lernenden fällt die passive Rolle zu, auf äußere Reize zu reagieren. Jedes Computerprogramm und auch jedes Computerspiel folgt diesem System. Selbst wenn man Vokabeln lernt, handeln Lernende dabei im Kontext des Behaviorismus.

Der äußere Reiz bei einem Computerspiel beispielsweise „hier klicken“ und das Ergebnis liegt offen da. Den Zwischenschritt, wie es zu einem Ergebnis kommt, blenden die Lernenden aus. Es gibt immer nur Input und Output, richtig oder falsch, Null oder Eins.

Die Lernenden nehmen zudem auch keinen Einfluss auf ihre Lernumgebung.

Die Rolle der Lehrenden

Den Lehrenden kommt nach der behavioristischen Lerntheorie eine zentrale Rolle zu. Sie setzen die Anreize und geben den Lernenden die Rückmeldungen auf ihre Reaktionen.

Diese Rückmeldungen können positive oder negative Wertungen enthalten und greifen damit direkt in den Lernprozess ein. Auch die Lehrenden interessieren sich nicht für das, was zwischen ihren Anreizen und der Reaktion der Lernenden passiert.[2]

Anwendungsbeispiele behavioristischer Didaktik

Ein Lernangebot nach behavioristischen Grundsätzen hat die Vermittlung von Faktenwissen (deklaratives Wissen, meist als Fachkompetenz bezeichnet) zum Ziel.

Dies kann die Grundlage für weiteres Lernen wie Konzeptlernen und selbstständiges Problemlösen bilden. (Stangl, 2024).

Verwendete Literatur
Stangl, W. (2024, 26. Jänner). Behaviorismus. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
https://lexikon.stangl.eu/182/behaviorismus.

Die behavioristische Lerntheorie lehnt sich an den erkenntnistheoretischen Grundsätzen der Naturwissenschaften an, akzeptiert nur beobachtbares Verhalten und schließt subjektive Vorgänge aus. Somit kommt der Behaviorismus im Rahmen der „programmierten Instruktion“ (nach Meir, S. 11) zur Anwendung, und zwar bei der Entwicklung computergestützter Lernprogramme.

Diese sind rund um konkrete, eindeutige und objektiv formulierte Lernziele aufgebaut. Die Lernaufgaben werden von leicht bis schwierig formuliert und die Lernenden gehen bei der Aufgabenlösung in ihrem eigenen Tempo vor. Sie arbeiten sich von einem Level zum nächsten Level quasi nach oben, bis alle Aufgaben gelöst sind.

Um ein erfolgreiches Verhalten zu trainieren, erhalten die Lernenden Belohnungen, beispielsweise in Form von Auszeichnungen, Bewertungen, Sternen, Pokalen etc. .

Das Lernmaterial wird dafür in kleine und aufeinander aufbauende Portionen eingeteilt wird. Wir nennen diese Portionen „Learning Nuggets“ oder diese Art des Lernens auf Reiz auch „Nudging“. Mit Nudging ist ein „Anstoßen“ gemeint, um kleine Veränderungen im Verhalten von Personen, die sich in einer Entscheidungssituation befinden, auf vorhersehbare Weise zu ändern.[3]

Zudem zählen auch Elemente des Gamification zum behavioristischen Ansatz innerhalb der Lerntheorien.

Kritik am Behaviorismus

Die behavioristische Lerntheorie kann nur Lernprozesse beschreiben, die durch äußeres Verhalten bestimmt werden. Der äußerst lineare Ablauf des Lernpfades (von leicht zu schwierig, von klein zu groß) lässt individuellen Schwerpunkten keinen Raum.

Auch spielt die Problemlösungsfähigkeit (eine personale Kompetenz) beim Lernprozess keine Rolle. Es wird nur auf die Wiedergabe von Informationen geachtet, wobei die Lernenden in die Passivität gedrängt werden und sich an eine vorgegebene Lernumgebung anpassen müssen.


Quellen

[1] Meir, Susanne: elearning-plus. Didaktischer Hintergrund Lerntheorien, S. 10. URL: https://pdfslide.tips/documents/2-didaktischer-hintergrund-lerntheorien-elearning-plus-susanne-meir-9-2-didaktischer.html?page=1

[2] Meir, Susanne, S. 11.

[3] Michels, Leonard: Nudging. In: bidt. URL: https://www.bidt.digital › glossar › nudging


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