Lerntheorien

Modelle und Hypothesen, mit denen versucht wird, das Lernen psychologisch zu beschreiben und zu erklären, werden als Lerntheorien bezeichnet.

Mit ihnen wird versucht, den komplexen Vorgang des Lernens in einfache Regeln und Prinzipien zu gießen.

Vier Lerntheorien

Demnach unterscheiden die Bildungswissenschaften vier Lerntheorien bzw. lerntheoretische Ansätze.

  1. Die behavioristische Lerntheorie geht davon aus, dass es zwischen den beobachteten Reizen und den von ihnen ausgelösten Reaktionen einen Zusammenhang gibt. Gemäß des behavioristischen Ansatzes ließe sich somit gewünschtes Verhalten trainieren oder unerwünschtes Verhalten abtrainieren (Reiz-Reaktion).
  2. Die kognitive Lerntheorie versteht das Lernen als höheren geistigen Prozess. Bewusst gestaltete Prozesse des Wissenserwerbs lassen sich mit ihr erklären und planen.
  3. Die Theorie des sozialen Lernens (Konstruktivismus) erklärt das Lernen als unbewusst und individuell konstruierten Prozess, der von Beobachtung, Reflexion und Nachahmung geprägt ist.
  4. Und die Theorie des organisationalen Lernens geht davon aus, dass Menschen ihre Fehler in ihren eigenen handlungsleitenden Regeln und Denkmodellen entdecken und diese korrigieren können.

Auf die Lerntheorien wird häufig im Kontext des E-Learnings verwiesen, wobei sich dessen didaktische Konzepte besonders an den ersten drei Lerntheorien orientieren.

Die Organisationsentwicklung und das Wissensmanagement folgt hingegen der Theorie des organisationalen Lernens.

Lerntheorien und ihre didaktische Wirkung

Organisationen oder Unternehmen sollten ihre Lernprozesse und ihre Lernziele bei Bildungsmaßnahmen immer in den Kontext der passenden Lerntheorie stellen.

Liegt das Lernziel beispielsweise in einer Änderung des Führungsverhaltens von Führungspersonen, dann eignet sich dafür ein behavioristischer Ansatz hinsichtlich der Wahl der didaktischen Mittel, um das Ziel zu erreichen.

Soll mit dem Lernziel die Methodenkompetenz in Bezug auf Tätigkeiten der Marktforschung in einem Marketingteam gestärkt werden, dann biete sich dafür eine konstruktivistische Didaktik an.

Muss Wissen auf einem bestimmten Qualifikationsniveau (z.B: Erreichen des ECDL-Zertifikats) vermittelt werden, wird man sich didaktisch am kognitivistischen Ansatz orientieren.

Und möchte eine Organisation ihre Prozesse beispielsweise in der Produktentwicklung optimieren, setzt man dafür die Didaktik des organisationalen Lernens ein.

Mindmap der Lerntheorien

Quelle

Bartscher, Thomas & Nissen, Regina: Lerntheorien. In: Gabler Wirtschaftslexikon. Stand: 14.02.2018. URL: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/lerntheorien-37820/version-261250


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