Kognitivismus

Die kognitivistische Lerntheorie erklärt das Lernen und die Verarbeitung von Informationen als höhere kognitive Funktionen des Menschen. Informationen werden verarbeitet und aus ihnen Erkenntnisse gezogen. Die Wahrnehmung von Informationen ist kein passiver Prozess. Im Gegenteil stellt die Verarbeitung von Informationen eine aktive Leistung dar, wobei die gewonnenen Erkenntnisse auch abgespeichert werden. Das Speichern unterliegt bestimmten Verarbeitungsprozessen, die Meir wie folgt beschreibt:[1]

  • Speichern im Gedächtnis des Individuums, um die Informationen zu einem späteren Zeitpunkt wieder hervorzuholen.
  • Speichern als Verknüpfung von Informationen und daraus neue Kognitionen abzuleiten.
  • Der Vergleich von Informationen zeigt Übereinstimmungen und oder Diskrepanzen innerhalb der gespeicherten Informationen.

Damit beschreibt der Kognitivismus, was dem Behaviorismus unmöglich ist: den Prozess zwischen Reiz und Reaktion; die Blackbox dazwischen.

Der Lernvorgang selbst muss die Regeln der Informationsverarbeitung beachten.

Die Rolle der Lernenden

Den Lernenden weist der Kognitivismus eine aktive Rolle zu. Sie geht weit über die Reaktion auf einen Reiz hinaus.

Lernende nehmen eigenständig Informationen auf, verarbeiten diese anhand von konkreten Problemstellungen und entwickeln dafür Lösungswege. Meir ordnet damit dem Kognitivismus eine höhere Bedeutung für das Lernen zu.

Die Lernenden lernen anhand eines Modells, einer Simulation und durch die von ihnen gewonnenen Einsichten.

Die Rolle der Lehrenden

Die Lehrenden nehmen hingegen eine zentrale Rolle bei der didaktischen Aufbereitung von Problemstellungen ein. An ihnen liegt es, welche Informationen für den Lernpfad ausgewählt werden; welche zur Problemlösung zur Verfügung gestellt werden und sie unterstützen die Lernenden bei der Verarbeitung dieser Informationen.

Meir sagt, die Lehrenden verfügen über „das Primat der Wissensvermittlung“[2]

Die didaktische Gestaltung der Inhalte ist von zentraler Bedeutung im Kognitivismus. Vorgegebene Denkprozesse werden medial mit Präsentationen und Animationen unterstützt; das Medium unterstützt dabei den Vorstellungs- und Interpretationsprozess; Beispiel: Kamerafahrten in Filmen oder Schwenks, Virtuell Reality Simulationen.

Kritik am Kognitivismus

Der Hauptkritikpunkt am Kognitivismus bezieht sich auf den Lernweg. Dieser ist immer vorgegeben und richtet sich an einem vorgegebenen Ergebnis (zu errreichenden Lernziel, Kompetenzziel) aus.

Man kann zwar auf eigenen Wegen zum Ziel gelangen. Was aber richtig ist, wird vorgegeben.


Quellen

[1] Meir, Susanne: elearning-plus. Didaktischer Hintergrund Lerntheorien, S. 10. URL: https://pdfslide.tips/documents/2-didaktischer-hintergrund-lerntheorien-elearning-plus-susanne-meir-9-2-didaktischer.html?page=1

[2] Meir, Susanne, S. 13.


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