Organisationales Lernen

Beim organisationalen Lernen werden innerhalb einer Organisation die Fehler der eigenen Denkmodelle und Regeln erkannt, um sie in weiterer Folge zu korrigieren.

Der Lernprozess ist mit dem Reflexionsprozess gleichzusetzen und wird moderiert. Die Ergebnisse der Reflexion fließen in einen Optimierungsprozess ein.

Damit bezeichnet der Begriff „Organisationales Lernen“ den Prozess der Veränderung einer organisationalen Wert- und Wissensbasis.

Streng genommen lernen nicht die Individuen, sondern die Organisation als Ganzes lernt, mit dem Ziel, ihre Problemlösungs- und Handlungskompetenz zu erhöhen sowie ihren Bezugsrahmen zu verändern.

Im Zentrum des organisationalen Lernens steht der Aufbau von Wissen, das von allen Mitgliedern der Organisation geteilt wird. Damit steht diese Lerntheorie am Schnittpunkt zwischen Lernprozess und Wissensmanagement.

Obschon organisationales Lernen über Individuen und deren Interaktionen erfolgt, ist es nicht der Summe der individuellen Lernprozesse und -ergebnisse gleichzusetzen. Denn einerseits wird nicht alles individuelle Wissen weitergegeben (z.B. aus Gründen der Macht, Angst oder Frustration), andererseits kann durch die Weitergabe von individuellem Wissen neues Wissen entstehen (Synergieeffekte). Je nach Konstellation kann die Summe des individuellen Wissens größer oder kleiner als das organisationale Wissen sein. 

Thommen & Günther, 2018.

Rahmenbedingungen für organisationales Lernen

Damit organisationales Lernen gelingt, braucht es eine Organisation, die sich zur lernenden Organisation entwickeln möchte. Das heißt, solche Organisationen oder Unternehmungen benötigen Mitarbeitende, die gelernt haben, ihre eigenen Entscheidungen und mentalen Modelle infrage zu stellen, nach denen diese urteilen oder handeln.

Das organisationale Lernen kann aber auch im Kontext der VUCA-Welt gesehen werden. Unternehmen müssen heute mehr denn je in einer dynamischen, hoch volatilen und komplexen Umwelt agieren können.

Das zentrale Problem dabei lautet: Wie bringt man ein Unternehmen und seine Mitarbeitenden dazu, dass es langfristig lernbereit und lernfähig bleibt. Und mit diesem Mindset seine Resilienz erhöht.

Das Organisationale Lernen beschreibt damit nur einen Prozess, durch den eine Organisation im Laufe der Zeit besser wird. Es sammelt Erfahrungen und nutzt diese, um neues Wissen zu generieren. Dieses Wissen wird geschaffen, es wird bewahrt und transferiert.

Ein solches Vorgehen benötigt eine bestimmte Unternehmenskultur, die von Offenheit und Lernfreude geprägt ist. Lernende Organisationen ermuntern ihre Mitarbeitenden, Fehler zu machen, aus diesen zu lernen; sich regelmäßig weiterzubilden und räumt dafür auch die notwendige Zeit ein.

Teams und Einzelpersonen wird die Möglichkeit geboten, den Status quo der Organisation immer infrage zu stellen.

Vorteile organisationalen Lernens

Organisationen, die eine Lernkultur entwickeln, profitieren auf vielfältige Weise. Höhere Arbeitszufriedenheit, niedrigere Fluktuationsraten, gesteigerte Produktivität und höhere Gewinne bei gesteigerter Effizienz, die Entwicklung von Führungskräften auf allen Ebenen und eine rundum verbesserte Anpassungsfähigkeit der gesamten Organisation gegenüber äußeren Einflüssen (von VUCA) zählen zu den Vorteilen einer Lernenden Organisation.


Quellen

Andreev, Ivan: Organisationales Lernen. Stand: 21.06.2023. URL: https://www.valamis.com/de/hub/organisationales-lernen

Thommen, Jean-Paul & Günther, Edeltraud: organisationales Lernen. In: Gabler Wirtschaftslexikon. Stand: 14.02.2018. URL: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/organisationales-lernen-44058/version-267379


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